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Elbrus, ein alleinstehender, ruhender Vulkan im Kaukasus in Russland, ist mit 5,642 Metern der höchste Berg Europas. Doch nicht nur die Höhe ist eine Herausforderung, denn der Berg ist auch für seine schlechten Wetterverhältnisse bekannt. Das verrät auch schon der Name Elbrus, was übersetzt Wirbelsturm bedeutet. In der Hoffnung, es nicht mit einem Wirbelsturm aufnehmen zu müssen, ging unsere Reise Richtung Russland los.

RACE | 17.07.2018 | Nick Hendrickson

Red Fox Elbrus Race: Ein Skimo Rennen zum Höchsten Punkt Europas

Zusammen mit den beiden österreichischen Skimo Stars Veronika Mayerhofer und Johanna Hiemer machte ich mich auf den Weg zum Red Fox Elbrus Race. Veronika und Johanna haben dieses Jahr schon beim Sellaronda Ski Marathon mit einem 2. Platz und nur eine Woche vor dem Elbrus Ski Monsters mit einem 3. Platz bei der Patrouille de Glaciers geglänzt. Wegen der Höhe und der Länge des Rennens, in dem man wesentlich mehr Höhenmeter absolvieren muss, als in den beiden anderen Rennen (und mehr als in jedem Rennen das uns bekannt ist), sollte der Ski Monsters zum finalen Test für das Dynafit Duo werden. Um die 50 Kilometer und 5000 Höhenmeter des Ski Monsters Rennen meistern zu können, braucht es nicht nur gutes Wetter, sondern auch eine perfekte Vorbereitung, starke Beine und eine gewaltige Ausdauer.

© Nick Hendrickson

Die Anreise zum Elbrus

Per Flugzeug ging es von München nach Moskau nach Mineralye Vody. Eine abenteuerliche Taxifahrt führte uns dann in das drei Stunden entfernte Bergdorf Azau. Azau dient als Base Camp für alle Bergsteiger und Skitourengeher, die den Elbrus besteigen wollen. Vor Ort wurden wir von den Bewohnern, Red Fox Organisatoren und Sportlern herzlich empfangen und haben uns sofort wohlgefühlt. So viele offene und freundliche Leute, fantastisches lokales Essen und sonnige Tage hätten wir nicht erwartet.

Akklimatisierung ist das A und O

Kurz nach unserer Ankunft haben Veronika, Johanna und ich zum ersten Mal die niedrigeren Lagen des Berges bestiegen, um uns langsam an die Höhe zu gewöhnen. Ab 4000 Metern merkten wir die Höhe an unserem Puls und daran, dass sich niemand mehr unterhalten wollte. Wir wussten, dass das für unseren ersten Tag genug war, denn die Akklimatisierung an die Höhe erfordert Geduld. Weil Veronika und Johanna noch nie über 4,400 Metern waren, war es uns wichtig, vor dem Rennen herauszufinden, wie ihre Körper sich auf die Höhe einstellen würden. Deshalb bereiteten wir uns drei Tage vor dem Rennen darauf vor, den Gipfel zu erzwingen. Langsam und beständig erreichten wir den Gipfel des Berges. Danach war es Zeit, sich für das Rennen zu erholen, zu essen und die russische Bergsteiger-Kultur zu erleben.

© Nick Hendrickson

Wettkampftag

Am 2. Mai, nur wenige Minuten vor dem Start, bot ein wolkenfreier Himmel einen spektakulären Sonnenaufgang. 17 Teams (mit je 2 Sportlern) griffen die ersten 1500 Meter Anstieg im schnellen Tempo an - Zeit zum Trödeln gibt es auf dem Elbrus nicht. Veronika und Johanna wollten ihre Kräfte gut einteilen und kamen an vierter Stelle durch den ersten Checkpoint. Sie fühlten sich gut, als sie die Abfahrt zum zweiten Checkpoint am Wasserfall in Angriff nahmen. Dort fängt dann der scheinbar unendliche Anstieg zum Gipfel an. Aufgrund der kahlen Natur, ist der Gipfel, der hoch über ihnen thronte, den gesamten Anstieg lang zu sehen. Mit ihrem Ziel immer vor Augen, ging es für die zwei Mädels immer höher und höher.

 

Bis auf 5000 Meter legten Veronika und Johanna ein strammes Tempo vor und stoppten nur ein oder zwei Mal jede Stunde um etwas zu essen. Aber als die beiden den Sattel erreichten, wurde es immer schwerer und Johanna musste nun wirklich alles geben, um überhaupt voran zu kommen.

Johanna musste nun wirklich alles geben um überhaupt voran zu kommen

Um Johanna etwas Gewicht abzunehmen, trug Veronika nun auch noch ihre Skier. Doch die Zeit saß ihnen im Nacken, denn das Rennen hat ein striktes Zeitlimit von zwei Stunden, um den Gipfel zu erreichen und wieder zurück zum Sattel zu kommen.

Schließlich mussten die Beiden kurz pausieren, um etwas zu essen und zu trinken und sich mit dem Renndoktor zu besprechen, wie und ob es weitergehen soll. Aber nach nur fünf Minuten gab der Doktor glücklicherweise den Weg nach oben frei und die zwei kämpften sich weiter zum Gipfel hoch.

© Nick Hendrickson

Die letzten Schritte zum Gipfel

Johanna und Veronika waren fest entschlossen, den Gipfel zu erklimmen. Völlig erschöpft machten sie die letzten Schritte zum Gipfel – und endlich machte sich der lange Anstieg bezahlt. Die Zwei erreichten den höchsten Punkt Europas und die Begeisterung über den atemberaubenden Ausblick ließ die Qualen des Aufstiegs eine Zeit lang vergessen. 

Noch einmal wechselte das Team von den Steigeisen auf die Skier. Bei circa -15 Grad Celcius war die Abfahrt von 5,642 Metern bis auf 3,000 Meter wirklich unvergesslich.

© Nick Hendrickson

Überquerung der Ziellinie

Nach fast 10 Stunden erreichten Veronika und Johanna endlich den 500 Meter langen Schlussanstieg und überquerten die lang ersehnte Ziellinie mit einem Lächeln. Überglücklich und erschöpft lagen sich die beiden in den Armen. Auch Zuschauer und Helfer hatten ein paar Tränen zu trocknen, als sie die Emotionen der zwei Mädels nach diesem langen und anstrengenden Rennen sahen. Bei strahlendem Sonnenschein hatten Veronika und Johanna das Red Fox Elbrus Ski Monsters Rennen sicher und mit einem überragenden Sieg bei den Frauen, geschlagen von nur wenigen Männern, bewältigt.

 

Ein großes Dankeschön geht an die Organisatoren des Elbrus Race Festivals und an die vielen freiwilligen Helfer am Berg. Inzwischen gibt es zwar jede Menge Skimo Rennen, doch ein Rennen zum höchsten Punkt Europas ist eine ganz besondere Herausforderung und ein unvergessliches Abenteuer, das jeder Skimo Rennläufer ganz oben auf seiner Liste haben sollte.

© Nick Hendrickson