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So planst Du die perfekte Skitour: Checkliste mit Bergführer-Insights

Du hast bereits mehrere Skitouren im gesicherten Pistenbereich gemacht und willst Dich jetzt ins freie Gelände vorwagen? Fernab vom Trubel der Skigebiete erwarten Dich das ultimative Naturerlebnisse und unverspurter Powder. Um sicher unterwegs zu sein und das Beste aus einer Skitour herauszuholen, ist eine gründliche Planung unerlässlich. Zusammen mit unserem Bergführer Javi Martin de Villa haben wir für Dich die perfekte Checkliste erstellt, damit Du Deine Skitour optimal organisieren kannst.

1. Erstelle einen Plan

Der erste Schritt für eine erfolgreiche Skitour ist die Erstellung eines detaillierten Plans. Es ist wichtig, dass Du eine klare Vorstellung davon hast, was Du tun willst. So musst Du am Berg nicht unnötig improvisieren. Spontane Änderungen in der Tour können Dich und Deine Gruppe in unnötige Gefahr bringen. Beachte dabei die folgenden Punkte:

 

Wetterbedingungen: Unser Bergführer Javi schaut sich vor jeder Tour zuerst den Wetterbericht an. So kann er sich ein Bild davon machen, in welchen Gebieten gute Bedingungen herrschen, aber auch welche Regionen geschützt sind, falls doch schlechtes Wetter aufziehen sollte. Die vier wichtigsten Indikatoren dabei sind: Sichtweite, Wind, Niederschlag und die Temperaturen. Vor allem letztgenanntes ist ein wichtiger Faktor für die Einschätzung der Lawinengefahr.  Javi checkt immer verschiedene Wetterberichte, um die Vorhersagen zu kombinieren und besser abwägen zu können.

 

Lawinenbedingungen: Das Risiko von Lawinen darf im ungesicherten Gelände nicht unterschätzt werden. Daher überprüfe vor jeder Skitour den Lawinenlagebericht. Diesen findest Du am einfachsten online bei den jeweiligen Lawinenwarndiensten.

 

Routenplanung: Erst wenn Du anhand des Wetter- und Lawinenlageberichts ein geeignetes Gebiet mit guten Bedingungen gefunden hast, kannst Du mit der Tourenplanung starten. Wähle eine Tour, die Deinem Können und dem Deiner Begleiter:innen entspricht. Berücksichtige sowohl den Aufstieg als auch die Abfahrt. Stelle sicher, dass Du Dir Karten und GPS Tracks herunterlädst, damit diese auch offline verfügbar sind.

Tipp von Javi: Schaue Dir die Route immer auf einer topografischen Karte an, um Höhenlagen und Hangexpositionen zu erkennen. Stelle sicher, dass Deine Route nicht durch ein Wildschongebiet verläuft.

 

Festlegung des Zeitplans: Plane ausreichend Zeit für Deine Tour ein und berücksichtige dabei die folgenden Faktoren: Leistungsfähigkeit des schwächsten Gruppenmitglieds, zu bewältigende Höhenmeter, zurückzulegende Kilometer, erwartete Spurarbeit und Gegenanstiege. Für technisch schwierige Passagen benötigst Du mehr Zeit als für einfaches Gelände. Außerdem sind Zeit für Pausen und etwas Zeitpuffer für unerwartete Verzögerungen ein Muss.

 

Notfallplanung: Überlege Dir vor Beginn der Tour, wie Du auf unvorhergesehene Situationen reagieren würdest. Erstelle immer einen Plan B, C und D, falls die ursprünglich geplante Tour nicht möglich ist. Javi teilt seinen Plan und seine Alternativen immer mit Freunden oder Familie, damit diese wissen, wo er sich befindet und wann er voraussichtlich zurückkehrt.

2. Trainiere für Deine Touren

Skitouren erfordern eine gute körperliche Fitness und spezielle Techniken. Bereite Dich vor, um das Beste aus Deinen Touren herauszuholen und mögliche Verletzungen zu minimieren:

 

Konditions- und Krafttraining: Durch regelmäßiges Training und verschiedene Trainingsformen können sowohl die körperliche Ausdauer als auch Kraft und Stabilität verbessert werden.

Detaillierte Trainingstipps findest Du in unserem Blogartikel „#speedup auf Deinen Skitouren: Unsere Trainingstipps“.

 

Technik: Übe das Aufsteigen und Abfahren mit Deiner Tourenausrüstung. Insbesondere Spitzkehren erfordern am Anfang ein wenig Übung und auch der Fellwechsel am Gipfel kann bei Wind und Kälte zur Herausforderung werden. Mit etwas Training kannst Du aber leicht eine Routine entwickeln, um sicherer und effizienter zu werden. Solltest Du noch Fragen zur richtigen Skitourentechnik haben, kannst Du alle Infos nochmal in unserem Skitouren-ABC nachlesen.

 

Lawinenkunde: Jedes Mitglied der Gruppe sollte über fundierte Kenntnisse in der Lawinenkunde verfügen und wissen, wie man mit einem LVS-Gerät, Sonde und Schaufel umgeht. Regelmäßige Lawinenausbildungen und Übungen sind essenziell, um im Ernstfall ruhig und routiniert zu handeln.

3. Packe die richtige Ausrüstung ein

Auch die Auswahl der geeigneten Ausrüstung ist entscheidend für eine erfolgreiche und sichere Skitour. Stelle sicher, dass Du Folgendes dabei hast:

 

Skitourenausrüstung und Funktionsbekleidung: Vergewissere Dich, dass Du Deine komplette Ausrüstung einpackst, die für die Tour notwendig ist. Besonders Harscheisen werden gerne vergessen, berichtet Javi von seinen Touren.

Wähle zudem funktionale Bekleidung, die Dich vor Wind, Regen und Schnee schützt, gleichzeitig aber auch Feuchtigkeit ableitet. Das Zwiebelprinzip ist ideal, um auf wechselnde Wetterbedingungen reagieren zu können. Mehr Infos zur richtigen Bekleidungswahl findest Du in unserem Blogartikel “Bekleidung auf Skitour: Die 5 häufigsten Fehler”.

 

Sicherheitsausrüstung: Trage immer einen Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS-Gerät), eine Sonde und eine Lawinenschaufel bei Dir.

 

Notfallausrüstung: Ergänze Deine Ausrüstung mit einem Erste-Hilfe-Set, einem GPS-Gerät, ausreichend Wasser und Verpflegung.

 

Eine ausführliche Packliste haben wir Dir auf unserer Webseite zusammengestellt.  So wirst Du garantiert nichts vergessen und kannst mit vollständiger Ausrüstung entspannt in Deine Tour starten.

4. Akzeptiere Deine Grenzen

Beim Skitourengehen ist es enorm wichtig seine eigenen Grenzen zu kennen und zu respektieren – aber auch die des Berges.

 

Fitnesslevel: Überschätze nicht Dein Können und gehe nicht über Deine körperlichen Grenzen hinaus, um Verletzungen zu vermeiden. Tipp von Javi: Wenn Du merkst, dass Du erschöpft bist und keine Kraft mehr hast, lieber frühzeitig umdrehen und abbrechen. Nicht nur der Aufstieg kostet Kraft, sondern auch die Abfahrt.

 

Lawinengefahr & Wetterbedingungen: Fahre niemals in Gebiete mit hohem Risiko und schlechten Bedingungen, auch wenn die Tour noch so verlockend ist.

5. Sei unterwegs aufmerksam

Skitourengehen ist ein großartiger Sport, der viel Freude macht.

 

Gruppenzusammenhalt: Genieße die Zeit mit den Mitgliedern Deiner Gruppe und unterstützt einander.

 

Bergerlebnis: Nimm Dir Zeit, die Tour zu schätzen und hab Spaß!

Fazit: Planung ist die halbe Miete. Eine gut vorbereitete Skitour ist sicherer und ermöglicht Dir ein unvergessliches Erlebnis in der unberührten Natur. Kenne Deine Grenzen, triff verantwortungsvolle Entscheidung und vergiss dabei nicht, den Moment zu genießen. Let’s #speedup!

6. Genieße die Zeit und hab Spaß

Während einer Tour solltest Du die Bedingungen laufend neu bewerten. Passe Dich entsprechen an und ändere gegebenenfalls Deine Pläne.

 

Routenplanung: Passe Deine Route an die aktuelle Situation und Fähigkeiten Deiner Gruppe an. Habe immer die alternativen Pläne im Hinterkopf.

 

Lawinengefahr: Bewerte kontinuierlich die Schneedecke und das Gelände, um mögliche Gefahren zu erkennen. Checke am Morgen der Tour nochmal den Lawinenbericht, um gegebenenfalls auf eine Alternativroute ausweichen zu können.

 

Kommunikation: Halte stets eine offene Kommunikation mit Deiner Gruppe aufrecht und beziehe alle in Entscheidungen mit ein.

Javi Martin de Villa

Bergführer & ehemaliger Skibergsteiger